Petition: Kein Flüssiggasterminal und keine Gaskraftwerke
Wir fordern vom Gasverbund Mittelland (GVM) und den beteiligten Lokalversorgern der Gemeinden, dass sie in Schweizerhalle keine fossile Infrastruktur bauen. Konkret: kein Flüssiggasterminal, kein Gaskraftwerk und kein Gasspeicher.
Petitionstext
Sehr geehrter Verwaltungsrat des Gasverbundes Mittelland,
Sehr geehrte Aktionäre,
Die Auswirkungen der Klimakrise werden immer deutlicher sichtbar. Ob schmelzende Gletscher in der Schweiz, Überflutungen in Pakistan oder neue, weltweite Hitzerekorde. Der letzte Bericht des Weltklimarats macht deutlich: Wenn wir uns nicht komplett von der 1,5-Grad-Grenze verabschieden wollen, müssen wir dringend aus den fossilen Energieträgern aussteigen. Im Jahr 2023 noch neue fossile Infrastruktur errichten zu wollen, ist absurd. Die Zeit von Kohle, Öl und Gas ist längst vorbei.
Der Ausbau fossiler Energien ist ein Schlag ins Gesicht der Menschen, insbesondere im Globalen Süden, für die jedes weitere Zehntelgrad Erderhitzung eine Zunahme von Leid und Todesfällen bedeuten kann.
Eine kürzlich veröffentlichte Studie der ZHAW hat gezeigt, dass es bessere Möglichkeiten gibt, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Der von Ihnen geplante Bau ergibt weder aus sozialer, noch aus ökologischer oder ökonomischer Sicht Sinn. Die Alternativen zu fossilen Energieträgern stehen bereit und müssten rasch und im grossen Stil ausgebaut werden. Und damit meinen wir nicht etwa Biogas oder synthetisches Methan – welche in grossen Mengen gar nicht vorhanden sind – sondern Wind- und Sonnenenergie.
Ihre Kommunikation rund um die geplanten Flüssiggas-Terminals führt mit Ihrem Greenwashing die Öffentlichkeit in die Irre. In den 2030er-Jahren vielleicht teilweise auf Biogas umzusteigen, bedeutet, dass noch jahrelang klimaschädliches Erdgas eingespeist werden würde. Erdgas beinhaltet Methan, welches kurzfristig 80-mal schädlicher ist als CO2 und die Förderung von Erdgas bedeutet Ausbeutung von lokalen Ressourcen und Zerstörung von Ökosystemen.
Momentan ist der Anteil von Biogas im Schweizer Gasnetz minim. Zudem wäre eine Umstellung auf Biogas grösstenteils abhängig von riesigen umweltschädlichen Anbauflächen aus Monokulturen. Wasserstoff und synthetisches Gas sind höchst energieineffizient und bedingen entweder einen grossen Ausbau der erneuerbaren Energien, welche auch direkt für die Energieproduktion im Winter eingesetzt werden könnten.
Die Klimakrise spitzt sich drastisch zu. Jedes Zehntelgrad zählt, um gefährliche Kipppunkte zu vermeiden. Jede Tonne an Treibhausgasen, die hier und heute noch zusätzlich emittiert wird, verursacht Leid und Schäden, besonders im Globalen Süden. Wir, die uns für eine lebenswerte Welt einsetzen, fordern Sie dringlichst dazu auf, von Ihren Plänen zum Bau eines Flüssiggas-Terminals, einem Gasspeicher und einem Gaskraftwerk abzusehen.