Das Dorf Lützerath liegt in Nordrhein-Westfalen in Deutschland. Es ist stark bedroht abgerissen zu werden, um die Braunkohle unter Lützerath abbauen zu können. Ein gigantisches Gebiet wurde vom Kohlekonzern RWE schon eingenommen und zerstört, darunter auch bereits ein ganzes Dorf (Immerath) und ein grosser Teil von Lützerath. Um dieser weiter ausbreitenden Zerstörung entgegenzuwirken, bildete sich ein Widerstands-Camp im verbliebenen Lützerath, das gleich an der Grenze zum Tagebau steht.

Das Einzige, das Lützerath umgibt, ist die Kohlegrube – weit und breit nur Zerstörung. Auf einer gewaltigen Fläche fressen sich riesige Baggermonster Tag für Tag näher von Immerath nach Lützerath durch. Alles fühlt sich tot an und mensch hat das Gefühl der letzten Überlebenden.

Neben Lützerath gab es sechs andere bedrohte Dörfer (Immerath, Keyenberg, Berverath, Oberwestrich, Unterwestrich, Kuckum), die aber nun durch den Koalitionsvertrag der neuen deutschen Regierung alle ausser Lützerath (und Immerath, das schon abgerissen wurde) bestehen bleiben! Das ist ein riesiger Erfolg, der ohne Widerstand nicht möglich gewesen wäre. Es ist aber für die 1.5°C-Grenze extrem wichtig, dass auch Lützerath bestehen bleibt, denn unter Lützerath steckt noch am meisten Kohle und wenn auch diese noch abgebaut und verbrannt wird, haben wir ein grosses Problem. Deshalb: «1.5°C heisst: Lützerath bleibt!»

Trotz des Koalitionsvertrags wurden die Kirchen von Keyenberg, Berverath und Kuckum letztes Wochenende enteignet. Vor Ort war die Stimmung sehr traurig, enttäuscht und hoffnungslos. Es war und ist immer noch eine sehr schlimme Situation für alle Einwohner*innen der betroffenen Dörfern. Der Schaden, der durch die Kohlegrube verursacht wurde und wird, hat längerfristige Folgen für die Psyche der Bewohner*innen und geht durch den jetzigen Schutz auch nicht weg. RWE zerstörte sieben Dörfer und kann das auch nicht rückgängig machen.

Lützerath besteht nur noch aus wenigen Gebäuden und einem einzigen Einwohner, weil alle anderen Bewohner*innen schon weggescheucht wurden und zur Flucht gezwungen wurden. Der letzte Mensch steckt noch in einem Gerichtsprozess und ist somit die letzte Hoffnung, dass Lützerath bleibt. Mehr über diesen letzten starken Bewohner findest du hier: https://youtu.be/YFTbJBEBfeU

Im Camp herrscht noch grosse Hoffnung und eine energievolle Atmosphäre, denn WIR sind der Wandel und wir müssen Einfluss nehmen auf unsere Zukunft! Der Widerstand ist gut organisiert und im Camp existiert eine grosse Solidarität, wo sich jede*r einander hilft und Kraft schenkt.

Das Camp ist legal und wird bis zur Räumung verteidigt, die bevorsteht, sobald der Gerichtsbeschluss bis spätestens dem 7. Januar 2022 vorliegt. Also komm auch du mit deiner Bezugsgruppe spätestens ab dem 7.1.2022 nach Lützerath und werde Teil des Widerstands!

Photographie: Christoph Schnüll.