Tipps zur Durchführung einer Selbsthilfegruppe
In diesem Post findest du einige Ideen und Tipps, wie der Austausch in einer Selbsthilfegruppe funktionieren könnte.
Was ist eine Selbsthilfegruppe?
In einer Selbsthilfegruppe kommen Menschen regelmässig zusammen, um sich miteinander über ihre jeweilige Lebenssituation auszutauschen. In einer Selbsthilfegruppe sind alle gleichberechtigt und sowohl in der hilfesuchenden wie in der helfenden Rolle. Die Gruppe wird von allen gemeinsam getragen.
Gesprächskultur
Alle Teilnehmenden sollen dieselbe Möglichkeit haben, sich auszudrücken. Wenn eine Person spricht, wird sie nicht unterbrochen.
Als Teilnehmende einer Selbsthilfegruppe geht es darum, von eigenen Erfahrungen zu sprechen und weniger generelle Aussagen oder Meinungen zu äussern.
Wenn eine Person von sich erzählt, hören die anderen zu. Ratschläge sollten nur gegeben werden, wenn das gewünscht wird, da diese sonst belehrend und paternalistisch wirken können. Als Alternative kann es sinnvoll sein, stattdessen von sich selbst und ähnlichen Erfahrungen zu erzählen.
Regelmässigkeit: Damit eine Selbsthilfegruppe funktioniert, sollten die Teilnehmenden sich möglichst regelmässig treffen.
Verschwiegenheit: Die Dinge, welche in der Gruppe besprochen werden, bleiben in der Gruppe und werden nicht an Menschen ausserhalb weitererzählt.
→ Weitere Tipps für die Gesprächskultur findest du >>hier<<.
Moderation
Es kann sinnvoll sein, jemensch als Moderation festzulegen. Grundsätzlich sollte jedoch nicht zu viel Verantwortung für den Gesprächsverlauf auf der Moderation liegen. Womöglich könnten Handzeichen dabei helfen, dass die Gruppe sich so weit wie möglich selbstständig moderiert.
→ Weitere Tipps für die Moderation findest du >>hier<<
Formales
- Typisch für eine Selbsthilfegruppe sind fünf bis zehn Menschen. Wenn es mehr sind, kann es sinnvoll sein, sich aufzuteilen.
- Häufigkeit: Zum Beispiel alle zwei Wochen für 1-3 Stunden. Sollte vor allem möglichst regelmässig sein.
Vorschlag eines Ablaufs (inspiriert von Timo Luthmann und selbsthilfezürich)
- Formales
→ legt die Moderation fest.
→ bestimmt eine zeitliche Länge (und womöglich auch eine Pause) und eine*n Zeitwächter*in.
- Einstiegsrunde
→ Wir teilen uns unsere Einschätzungen mit, wie die (politische) Arbeit läuft und wie es uns generell seit dem letzten Treffen ergangen ist und wie es uns jetzt geht
→ oder wir teilen etwas Neues und Gutes.
→ Welches Thema möchte ich heute gerne in dieser Runde besprechen?
- Themenauswahl
→ Versucht euch auf ein Thema (oder mehrere Themen) zu einigen, die ihr heute gerne besprechen möchtet. (Achtet dabei, dass alle gewünschten Themen irgendwann - sei es vielleicht an einem anderen Treffen - dran kommen.)
- Austausch
→ Eine Person beginnt eine Erfahrung oder ein Gedanke zu gewählten Thema zu teilen. Die anderen hören zu.
→ Als Antwort auf die erzählte Erfahrung teilt eine weitere Person eine eigene Erfahrung.
usw.
Achtung: >>Hier<< nochmals Tipps für die Gesprächskultur.
- Schlussrunde
→ Wertet das Treffen für euch aus: Was war befriedigend? Sind Änderungen bei der Gruppenvereinbarung oder Struktur nötig?
→ Mach eine Verabredung fürs nächste Treffen.
→ Wählt ein passendes Schlussritual: Ein Lied, eine gemeinsame Fussmassage, einen guten Witz … Benutzt eure Fantasie.
Quellen:
Politisch aktiv sein und bleiben. - Timo Luthmann
Merkblätter von selbsthilfe zürich (lassen sich einfach online finden):
• Merkblatt 1: Leitfaden für Selbsthilfegruppen
• Merkblatt 3: Gesprächsmoderation in Selbsthilfegruppen
• Merkblatt 4: Kommunikationsregeln für Selbsthilfegruppen
• Merkblatt 5: Aufnahme von neuen Gruppenmitgliedern
• Merkblatt 6: Standortbestimmungen in Selbsthilfegruppen