Schweizer Jugendliche waren in Montréal dabei

Jugendvertreter*innen aus der ganzen Welt, die im “Global Youth Biodiversity Network”, kurz GYBN, zusammengeschlossen sind, haben in den letzten zehn Jahren an den UN Biodiversitätskonferenzen teilgenommen. Unter den mehr als 100 Jugenddelegierten, die an der COP-15 teilnehmen konnten, waren zum ersten Mal auch drei Schweizer*innen mit dabei. Die drei Klimastreiker*innen, Cyrill Hermann, Ainhoa Martinelli und Maja Pfund haben sich gemeinsam für ein ambitioniertes Rahmenabkommen und für mehr Jugendpartizipation in Montréal eingesetzt. “Natürlich haben wir uns alle über das Privileg, bei dieser Konferenz dabei sein zu können, sehr gefreut. Dass die Jugend als gleichwertige Interessensgruppe wahrgenommen und in den Prozess miteinbezogen wird, ist mir sehr wichtig und kommt mit einer grossen Verantwortung. Denn bei den Verhandlungen wird mit unserer Zukunft und dem Leben von Menschen an den ökologischen Frontlinien gespielt.”, meint die 19-jährige Ainhoa Martinelli.

“Wir sind ernüchtert”

Das verabschiedete Rahmenabkommen, Global Biodiversity Framework (GBF), wurde am Montagmorgen von der Staatengemeinschaft bestätigt und der Öffentlichkeit präsentiert. Für die Jugendlichen ist klar: Das neue Rahmenabkommen enthält viel zu schwache und schwammige Formulierungen. Zudem sagte Cyrill Hermann: “Das GBF besteht aus unserer Sicht aus falschen Lösungsansätzen. So wurde meistens nur kurzfristig gedacht und gewisse Targets auch gezielt geschwächt.”. So wurde zum Beispiel beim Ziel sieben, welches den Verbrauch von Pestiziden regulieren sollte, der Ursprüngliche Text “Reduzierung von Pestiziden um 50 % bis 2030” [1] zu “Reduzierung der negativen Folgen vom Einsatz von Pestiziden bis 2030” [2] abgeändert. So wurde gekonnt die Formulierung, welche eine Reduktion der Pestizide verlangt hätte, in eine, welche nur die Reduktion der Schäden davon erfordert, abgeändert. “Was bleibt ist, ein leeres Versprechen, im Kampf gegen die Biodiversität. Alle dürfen so weiter machen wie bisher.”, fügt Pfund an.

Die Jugendlichen üben Kritik an den Positionen, welche unter anderem auch die Schweizer Delegation in den Verhandlungen vertreten hat.  “Die Schweiz vertritt hier eine Politik, welche der Biodiversitätskrise nicht gerecht wird.”, meint Martinelli. Zudem sei das Vertreten von direkten Konzerninteressen, wie beispielsweise das von Syngenta in verschiedenen Länderdelegationen inakzeptabel. [3] “Solange Pestizid-Lobbyist*innen, an den Verhandlungstischen sitzen, ist es kein Wunder, dass das Rahmenabkommen keine Reduktion von Pestiziden vorsieht.”, meint Hermann.

Erfolge erzielt

Das Globale Jugendnetzwerk wird offiziell als Observierin der Verhandlungen angesehen und ist somit Interventionsberechtigt. Meint, Änderungsvorschläge können in die Verhandlungen eingebracht werden, müssen aber nur, dann auch behandelt werden, wenn sich mindestens ein Land dahinter stellt. In Zusammenarbeit mit dem Netzwerk konnten die drei Schweizer*innen, über die letzten zwei Wochen, durch politische Lobbyarbeit, Kampagnen und Aktionen auch einige Erfolge erzielen. “Dies bestätigt uns darin, dass die Jugend definitiv fähig ist, auch in solchen Gefässen einen relevanten Beitrag zu leisten.”, meint Pfund. Damit sich die Jugend direkt am Verhandlungstisch einbringen kann, sind sie bislang auf den Goodwill der Länder angewiesen, so gibt es Delegationen wie beispielsweise die von Dänemark, Mexiko oder der Dominikanischen Republik, die bereits Jugendvertreter*innen in ihre Reihen aufgenommen haben. 

Dies wollen die drei Schweizer*innen ebenfalls und haben in einem persönlichen Treffen an der COP 15 mit Frau Kathrin Schneeberger, Leiterin des Bafus, diese Forderung bereits übermittelt. “Es ist an der Zeit, dass wir als vollwertige Mitbürgerinnen auf Augenhöhe wahrgenommen werden. Wir möchten bei den Verhandlungen über unsere Zukunft mitreden.”, schliesst Martinelli ab.

#StopTheSame #COP15

 

Medienkontakt: Cyrill Hermann

+41 76 530 12 33 / cyrillhermann@gmail.com 
 

Für mehr Informationen