Wenn mich jemensch fragt, "hast du noch Hoffnung?", zieht sich alles in mir zusammen. Denn von mir als Klimaaktivistin wird erwartet, ein Grund für Hoffnung zu sein, zu haben, zu bieten. Wenn ich zögerlich von meinen Hoffnungen zu erzählen beginne, unterbricht mich die fragende Person oft ziemlich schnell - und wirft mir all ihre Verzweiflung und ihren Schmerz entgegen. Ich verstehe das. Es ist einfacher, nicht zu hoffen und sich aus dieser Welt zu ziehen. Es ist einfacher, alles Schlechte, das passiert, aufzuzählen - denn es gibt so vieles. Es ist einfacher, auf andere zu hoffen und anderen die Arbeit des Hoffens aufzubürden. 
Denn Hoffen ist Arbeit. Hoffnung ist nicht etwas, das ich sein kann oder das ich haben kann. Ich kann Hoffnung nicht verlieren. Hoffen ist Handeln. Die Autorin Rebecca Solnit sagt: "Hoffnung bedeutet nur, dass eine andere Welt möglich ist, nicht versprochen, nicht garantiert. Hoffnung fordert zum Handeln auf; ohne Hoffnung ist Handeln unmöglich."
Hoffen bedeutet für mich, in dieser Welt zu bleiben. Mich nicht vor der Zerstörung zu verschliessen. Mich nicht gegen die Ungewissheiten zu wehren, sondern auf sie zu zählen. Mich in die Scheisse zu stürzen, denn manchmal wird die Scheisse zu Kompost und daraus können Blumen wachsen, Bäume wachsen, wir wachsen. 
Hoffen bedeutet für mich, in dieser Welt zu leben, mich mit dieser Welt zu verbinden und verbünden. Hoffen geht nicht alleine. Wenn meine Hände nicht mehr als mich selbst halten können, weiss ich, dass andere Hände handeln werden, bis ich wieder Halt kriege.
Hoffen bedeutet für mich Trauer, Verlust, Träume und Freude zugleich. 
Denn ich will leben! Nimm meine Hand in deine Hand, gemeinsam sind wir Widerstand.