Krisenaktionsplan
Jetzt braucht es eine gemeinsame Antwort auf die Corona- und die Klimakrise. Darum präsentieren den Krisenaktionsplan! Dieser zeigt auf, dass es nun ökologische und sozial gerechte Massnahmen braucht.
Die Corona- sowie die Klimakrise stellen unsere Gesellschaft vor riesige Herausforderungen. Entscheidungen, die momentan getroffe werden, sind von beispielloser Bedeutung.
Verstärkte Ungleichheiten, eine Gesundheitsund Wirtschaftskrise – es gibt viele dringende Probleme, die wir als Gesellschaft jetzt anpacken müssen. Die Klimakrise dabei zurückzustellen wäre aber ein fataler Fehler. Gerade die Corona-Krise hat gezeigt, dass wir auf die Wissenschaft hören und frühzeitig handeln müssen, um angemessen auf Krisensituationen reagieren zu können. Die Normalität nach der Corona-Krise wird eine andere sein als die, die wir kannten. Grosse Veränderungen sind unvermeidbar. Es ist deshalb entscheidend, dass wir bei der Bewältigung der Wirtschaftskrise nicht zusätzlich die Klimakrise befeuern. Stattdessen müssen wir die Überwindung der Corona-Krise und den Wandel hin zu einer klimagerechten Zukunft gemeinsam angehen. Sofortige Krisenhilfe, klimafreundliche Investitionen und die Schaffung von zukunftsfähigen Arbeitsplätzen müssen Teil eines Investitionsprogramms für die Wirtschaft sein, um eine resiliente, zukunftsfähige Gesellschaft aufzubauen.
Die folgenden Massnahmen sind hauptsächlich aus Entwürfen unseres Klima-Aktionsplan abgeleitet, an welchem wir seit Monaten arbeiten, und fokussieren auf ein Krisenmanagement mit einem starken ökologischen Effekt. Uns ist jedoch bewusst, dass sie bei weitem nicht alle Probleme der aktuellen Krise ansprechen. Um die Krise nachhaltig zu lösen, müssen auch andere Forderungen bezüglich der Corona-Krise gehört werden, wie die des Frauen*streiks, der Pflegeinitiative, der Seebrücke Schweiz und vieler weiteren Bewegungen und Initiativen aus der Bevölkerung, die sich für eine humane Antwort auf die Krise und eine funktionierende Gesellschaft einsetzen oder für Betroffene und ihre eigenen Rechte einstehen wie Hilf-Jetzt.ch oder mietstreik.ch.
Die folgenden erwähnten Massnahmen sind kurz gehalten. Ausführlichere Erklärungen und Quellen dazu sind auf userer Website www.climateactionplan.ch aufgeschaltet.
Motorisierter Individualverkehr und Luftfahrt
Der Verkehr auf der Strasse und in der Luft ist einer der grössten Schweizer Emittenten von Treibhausgasemissionen. Im Zuge der Corona-Krise wurde der Verkehrssektor praktisch stillgelegt und ist nun auf staatliche Unterstützung angewiesen. Wenn diese jetzt gesprochen wird, muss der Staat eine klare Änderung seiner Prioritäten vornehmen. Unterstützung von Unternehmen im Bereich Verkehr sollte nicht heissen, den Verkehr in den alten, ökologisch nicht tragbaren “Normal”-Zustand zurückzuführen, sondern muss eine nachhaltige Verkehrswende anstreben. Die Unterstützung muss deshalb an Reduktionsziele gebunden werden, welche Netto Null Treibhausgasemissionen bis spätestens 2030 vorsehen. Emissionsarme Verkehrsmittel wie das Fahrrad, elektrifizierte Busse, Trams und Züge müssen auf Kurz- und Langstrecken massiv gefördert werden. Die Grundlage für unser zukünftiges Mobilitätssystems wird jetzt gelegt und dieses muss zwingend ökologisch sein.
Zielvereinbarungen
Die Wiederaufnahme von wirtschaftlicher Aktivität nach der Corona-Krise muss die Weichen für eine zukunftsfähigere Gesellschaft stellen. Sie darf deshalb die natürlichen Kapazitäten der Erde nicht mehr übersteigen und muss mit dem Netto-Null-Ziel bis 2030 kompatibel sein.
Investitionen
Um unseren zusätzlichen Strombedarf im Zuge der Dekarbonisierung (z.B. durch den Ersatz von Ölheizungen oder den Übergang zur Elektromobilität) zu decken, muss in nachhaltige Energien investiert werden. Dieser Ausbau in nie dagewesener, aber zwingend notwendiger Geschwindigkeit schafft tausende sinnvolle Arbeitsplätze und stärkt die lokale Wertschöpfung, ist aber auf massive Investitionen angewiesen.
Jobprogramme
Ein Leben in Würde muss für alle Menschen garantiert sein. Arbeitsplätze, welche durch die Umstrukturierung verloren gehen, müssen durch ökologische Alternativen ersetzt werden. Generell sollten aber alle Menschen bei gleichbleibendem Lohn weniger arbeiten - dies ermöglicht eine gleichmässige Verteilung der nötigen Arbeit, gleichzeitig kann dadurch eine Überproduktion und damit der Ausstoss zusätzlicher THG-Emissionen verhindert werden.
Landwirtschaft
Auch in der Schweiz wurden Bauernmärkte geschlossen und der wöchentliche Vertrieb durch landwirtschaftliche Genossenschaften eingeschränkt, während die Supermärkte geöffnet blieben. Dies ist Teil eines allgemeineren globalen politischen Trends, welcher der agro-industriellen Nahrungsmittelproduktion und -verteilung Priorität einräumt, zum Nachteil der kleinen Nahrungsmittelproduzenten und der lokalen agro-ökologischen Produktion. Die gegenwärtige Krise unterstreicht die Dringlichkeit, dies zu überdenken.
Ergänzendes
Ausführlichere Erklärungen und Quellen sind auf unserer Website www.climateactionplan.ch aufgeschaltet.