Pandora Papers: Schweiz versteckt das Geld der Klimakiller
Die Pandora Papers decken auf, wie die Besitzer*innen von Öl- und Gasfirmen eine zentrale Rolle im Geschäft mit Offshore-Firmen und der Steuerflucht spielen. Die Schweiz ist dabei ein wichtiges Scharnier für diese Klimazerstörer. Der Klimastreik fordert eine genauere Untersuchung und ein sofortiges Ende dieser schmutzigen Praxis.
Die Veröffentlichung der Pandora Papers zeigt: Die Schweiz hilft den Besitzer*innen von Öl- und Gasfirmen, ihre gigantischen Vermögen reinzuwaschen. Diese Personen nehmen gleichzeitig die Umwelt und ganze Länder aus, sie treiben die Klimakrise an und verstecken dabei noch ihr Vermögen.
Das Aserbaidschangeschäft
Mithilfe zahlreicher Briefkastenfirmen in der Schweiz schleust die Alijew-Familie ihr riesiges Vermögen aus dem Land [1].
Dieses Vermögen stammt mehrheitlich aus dem Öl- und Gasgeschäft. Der Sohn des Präsidenten hat die Übersicht und Zugriff auf den staatlichen Ölfonds, der jährliche Einnahmen von neun Milliarden US-Dollar generiert [2]. Das Öl und Gas wird dabei vor allem über Pipelines nach Europa transportiert und verkauft. Für deren Ausbau setzt sich unter anderem der ehemalige britische Premierminister Tony Blair ein [3], welcher ebenfalls in den Pandora Papers auftaucht [4].
Die Schweiz ist einer der grössten Absatzmärkte des staatlichen Ölkonzerns Socar. Dieser pflegt für die Vertreibung des Öls enge Beziehungen mit der Migros. Ausserdem unterhält Socar in Genf eine Handelsgesellschaft [5].
Fidinam hilft den Klimazerstörern
Die Beraterfirma Fidinam hat zahlreiche Kunden, die ihr Geld mit dem Ausstoss von CO2 verdienen. Dazu gehört der verstorbene autoritäre Herrscher Bahrains [6], dessen wirtschaftliche Aktivität immer noch primär auf die Förderung von Erdöl und Gas ausgelegt ist [7].
Ihre Beratungsdienste stellte Fidinam auch einem ehemaligen Vorsteher von Petrobras, dem riesigen halbstaatlichen, brasilianischen Ölkonzern, zur Verfügung [6].
Russisches Öl
In den Pandora Papers taucht auch der Name des Putin-nahen Ölmagnaten Gennady Timchenko auf [8]. Dank seinem Handelshaus Gunvor Group wurde er mit dem Handel mit Öl steinreich. Die Gunvor Group hat ihren Hauptsitz in der Schweiz [9].
Klimastreik fordert Massnahmen
Angesichts dieser Enthüllungen sieht sich der Klimastreik in seiner Position ein weiteres Mal bestätigt, dass die Schweiz eine zentrale Rolle in der Finanzierung und Unterstützung der Klimazerstörung spielt. Das Ausmass dieser Beteiligung ist jedoch schockierend. «Nur dank der mithilfe der Schweizer Gesetzesgrundlage, Schweizer Anwält*innen und Berater*innen ist eine dermassen gewaltige Förderung fossiler Brennstoffe möglich. Die Schweiz hat eine zentrale Rolle bei der Finanzierung klimaschädlicher Geschäfte inne. Durch Steuerhinterziehung und Briefkastenfirmen können diese Klimakiller ein solch riesiges Vermögen anhäufen», meint Jonas Kampus, Klimastreikender und Wirtschaftsstudent aus Zürich.
Anna Lindermeier, Biologiestudentin aus Zürich, ergänzt: «Wir fordern ein sofortiges Ende dieser Praxis der Steuerhinterziehung und heimlichen Geldscheffelei. Alle involvierten Personen und Unternehmen in der Schweiz müssen zur Rechenschaft gezogen werden. Nur durch die skrupellose Ausbeutung ganzer Länder und ihrer natürlichen Ressourcen kann diese Klimazerstörung überhaupt finanziert werden.»
Weitere Klimakiller in den Pandora Papers
Die bekannten Personen der Pandora Papers sind fast alle in das folgenschwere Geschäft der Klimazerstörung involviert.
Der tschechische Premierminister und Milliardär Andrej Babiš ist Besitzer des Agrarkonzerns Agrofert, dessen früherer Firmensitz in Genf war, und setzte sich bei den Verhandlungen zur Gemeinsamen Agrarpolitik der EU gegen Umweltschutzmassnahmen ein, da diese wohl auch seinem Konzern schaden würden. Ausserdem verhindert er einen raschen Kohleausstieg in Tschechien.
Auf der Liste lassen sich zahlreiche Staatsoberhäupter oder hohe Funktionäre der weltweit grössten Erdöl- oder Gasexporteure finden. Dies umfasst unter anderem folgende Personen [10]: Mohammed bin Rashid Al Maktoum, Premierminister der Arabischen Emirate, Ali Bongo, Präsident von Gabun, Denis Sassou-Nguesso, Präsident der Volksrepublik Kongo, Sheikh Tamim bin Hamad Al Thani, Emir von Katar, Sabah al-Ahmad al-Sabah, ehem. Emir von Kuwait, Hamad bin Jassim Al Thani, ehem. Premierminister von Katar, Paulo Guedes, Wirtschaftsminister von Brasilien, Uhuru Muigai Kenyatta, Präsident von Kenia.